Der Einsatz von Wasserstoff im produzierenden Mittelstand stellt Unternehmen vor Herausforderungen und bietet zugleich auch großes Potenzial für neue Geschäftsmodelle. Wie können Unternehmen in der Metropole Ruhr die Transformation der Wirtschaft vorantreiben? Was müssen sie wissen, um möglicherweise ihre Produktion umzustellen? Welche Produkte benötigt der Markt zukünftig? Auf dem von HyMR und Greentech.Ruhr organisierten Event ging es darum, Informationen zu teilen, Kooperationen anzustoßen und miteinander ins Gespräch zu kommen. “Es führt kein Weg am Wasserstoff vorbei”, betonte Jörg Kemna, Geschäftsführer der Business Metropole Ruhr, bei seiner Begrüßung. “In der Transformation unserer Wirtschaft liegen auch Wachstumschancen.”
Rechtliche Rahmenbedingungen
Rechtlich und politisch ordnete Dr. Thomas Kattenstein das Thema ein. In seinem Impulsvortrag wies er darauf hin, dass die Rahmenbedingungen für die Wasserstoffwirtschaft in Deutschland gut seien und die Gesetzgebung auf schnellere Verfahren hinwirke. Er riet den Unternehmen, sich auf das Thema Wasserstoff vorbereiten. Kommunale oder regionale Netzwerke könnten dabei helfen, die richtigen Ansprechpartner zu finden.
„Wir werden Elektrolyseure in Deutschland zukünftig schneller bauen können.“
Leiter Competence Center Wasserstoff EE Energy Engineers GmbH, H2 Netzwerk Ruhr e.V.Ausbau der Infrastruktur
Über das Wasserstoffkernnetz und den aktuellen Stand des Infrastrukturausbaus in der Metropole Ruhr berichtete Jaro Blanke. 60 Prozent der bereits vorhandenen Gasleitungen könnten - nach Umbauten - für den Wasserstofftransport genutzt werden. Er ermutigte die Unternehmen, ihre Bedarfe konkret zu benennen und aktiv auf die Netzbetreiber zuzugehen.
„Die bedarfsgerechte Netzplanung erfordert einen intensiven Austausch mit den Unternehmen. Es ergibt keinen Sinn, dass wir teure Neubauprojekte zu einem Stichtag X fertig haben und diese dann leer stehen".
Referent für Wasserstoffmarktentwicklung Thyssengas GmbHChancen für den Mittelstand
Wasserstoff bietet großes ‘’Potenzial für eine klimagerechte Gesellschaft und Wirtschaft. Das betonte auch Dr. Esther Stahl: Erste und wichtige Anwendungsgebiete werden in der Chemie-und Stahlindustrie sein. Aber auch der Mittelstand wird profitieren, denn es werden viele Technologien und Dienstleistungen entlang der Wertschöpfungskette benötigt. Und viele Technologien und H2-fähige Komponenten sind noch gar nicht verfügbar.
Christian Preetz, der vom H2Powerplant auf dem Wilopark in Dortmund berichtete, machte dem Plenum Mut, jetzt als Unternehmen das Thema Wasserstoff anzugehen: „Bisher standen die großen Projekte im Fokus der Politik und Medien. Wir stellen fest, dass nun auch verstärkt dezentrale Projekte in den Blickpunkt kommen".
„Anfangen, bevor es andere tun, denn Wasserstoff ist ein Wirtschaftsfaktor.“
Manager Strategic Project Development Green Hydrogen Fraunhofer UMSICHT
Über die Veranstaltung berichtete auch energate in dem Artikel "Zusagen für das Kernnetz sparen Kosten".