Drei Tage, sechs Städte: Delegationsreise der Innovation Bridge Netherlands
Drei Tage, sechs Städte, viele Themen und neue Kontakte in beide Richtungen: Die Reise der Innovation Bridge Netherlands, die im Februar etabliert wurde, führte nach Sittard, Rotterdam, Delft, Amsterdam, Elst und Arnheim.
Hafen von Rotterdam
Mehr als Logistik: der Hafen von Rotterdam ist ein Knotenpunkt für Wasserstoff. Von den 469 Millionen Tonnen Jahresumschlag sind 45 Prozent Gas oder Flüssigkeiten. Der „Waste-to-Value-Port“ hat sich das Ziel gesetzt, bis 2030 20 Prozent von Treibstoffen und Chemikalien auf nachhaltige und erneuerbare Produkte umzustellen.
Die Wasserstoffproduktion wird davon schon in den kommenden Jahren 20 Millionen Tonnen ausmachen, wovon ganze 18 Millionen Tonnen nach Deutschland weitergeleitet werden sollen. Das eigene Werk für Elektrolyse soll bis 2026 vollendet sein. Schon zwei Jahre später die Pipeline zur deutschen Grenze in Richtung Metropole Ruhr.
Innovation und Wandel: Im modernen Rotterdam wird Neues auch in der Architektur sichtbar, neuerdings auch in schwimmenden und nachhaltigen Gebäuden. Scale-ups arbeiten an Hyperloop und Gründer an Recyclingtechniken.
Spannender Austausch beim Netzwerk-Dinner der BMR-Delegationsreise bei Rotterdam Partners im historischen Schielandshuis mit niederländischen Unternehmern.
„Die Energiewende braucht grenzüberschreitende Zusammenarbeit. Wasserstoffinfrastruktur ist aufwendig: Hier ist man angewiesen auf Zusammenarbeit“, so Ron van het Hof, Vorstandsvorsitzender der AHK Niederlande.
„Es ist ganz entscheidend, bei übergreifenden Themen wie Energiewende, Digitalisierung und Ressourceneffizienz zusammenzuarbeiten“, so Prof. Dr. Julia Frohne, Geschäftsführerin der BMR. „Deshalb ist die enge Zusammenarbeit der Metropole Ruhr in der Innovation Bridge mit den Niederlanden unverzichtbar für beide Nachbarn.“
„Es sind Zeiten des Aufbruchs in eine hoffentlich bessere Welt. Besonderes Augenmerk legen wir in Rotterdam auf Nachhaltigkeit und Digitalisierung. Diese Ziele sind auch ihre im Ruhrgebiet. Dafür sind sie hier genau richtig: ein perfektes Match“, so Julia Oomens-Meer, Business Manager Innovation bei Rotterdam Partners.
Bereits am Vormittag hatten die rund 30 Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Delegationsreise den Brightlands Campus Chemelot in Sittard besucht. Das Chemiewerk ist auch moderner Standort der Universität Maastricht mit Schwerpunkten Neue Materialien und Kreislaufchemie. Ein internationaler Innovationsort, auf dem sich 300 Firmen angesiedelt und 4630 Jobs geschaffen haben. Es geht darum Wissenschaft und Wirtschaft zu einem frühen Zeitpunkt zusammenzubringen.
Innovation und Gründung
Zwischen den Großstädten Den Haag und Rotterdam hat sich Delft als Start-up-Standort sehr früh etabliert. Mit dem Tech-Incubator „Yes!Delft“, an dem die Kommune und zwei Hochschulen beteiligt sind, wurden seit 2005 rund 200 Start-ups ausgegründet. Nicht kurzfristige Erfolge stünden dabei im Vordergrund, sondern der „Full lifecycle Startup support“, wie Programm-Direktor Robert van der Heijden sagte.
Direkt neben dem Science Park der Universität Amsterdam bilden 35 umgebaute Schiffscontainer das bunte Startup Village mit 450 Arbeitsplätzen. 150 Start-ups entwickeln ihre Cases in enger Zusammenarbeit mit 250 Unternehmen und Verbänden.
Der Universitätsinkubator der Stadt Amsterdam ACE sowie die Organisation „Innovation Exchange Amsterdam“ gaben Einblicke in ihre Arbeit mit dem Ziel, Innovationen und Anwendungen aus der Wissenschaft in Gründungen zu transferieren.
Groß war das Interesse umgekehrt am Ökosystem der Metropole Ruhr: Rund 50 Unternehmensvertreter und Gründer folgten der Einladung zu „Scale-up in Germany“. Gemeinsam mit der BMR zeigten der ruhrHUB, BRYCK und der startport die Möglichkeiten zum Wachstum in der Metropole Ruhr auf.
Arnheim
Acht Prozent des niederländischen CO2-Ausstoss stammt allein aus dem Gesundheitswesen. Mit Wasserstoff und Digitalisierung will ein Krankenhausprojekt in Elst bei Arnheim hier deutlich gegensteuern.
Wasserstoff wird hier als Speicher für Sonnenenergie eingesetzt. Der gesamten Kundenkontakt mit den Patienten wird digitalisiert. Die Patienten werden vorab zuhause befragt und nach der Behandlung auch per Sensor gesundheitlich überwacht. Patientengespräche per Video sind Standard. Das spart Wartezeiten sowie Fläche und somit Energie. Beeindruckend für die Reisegruppe das schnelle Tempo von Planung bis zum Bau: Das Krankenhaus entsteht in nur vier Jahren.
Einen herzlichen Empfang im Rathaus von Arnheim: Die grenznahe Stadt kennt das Ruhrgebiet sehr genau. Gemeinsam mit Nijmegen ist die Region Groene Metropool. Die Metropole Ruhr wird als Vorbild betrachtet.
Arnheim als „niederländische Energiehauptstadt“ geht neue Wege: Der Industriepark Kleefse Waard ist ein Beispielprojekt für nachhaltige Industrie, an dem Bildungseinrichtungen und Unternehmen eng zusammenarbeiten.
Die ganz besondere Nähe zwischen den Niederlanden und der Bundesrepublik unterstrich auch Heinrich Rohlfing, Erster Botschaftsrat der deutschen Botschaft in Den Haag. Der Besuch des Diplomaten zeigte den Stellenwert, den der Austausch auch auf dieser Delegationsreise inne hat.
Weitere Meldungen
Grüne Innovationen bei der E-world in Essen
Versorgungssicherheit, Atomausstieg und Dekarbonisierung sind derzeit die bestimmenden Schlagwörter…
Passion.Power.People.
Start-ups, Unternehmen und Investoren aus dem In- und Ausland vereint: Der ruhrSUMMIT 2023 bringt…
Die Zukunft vor Augen
Extended-Reality-Technologie (XR) ist die Zukunft: Das Leben in den Städten wird sich in den…
Innenstadtdialog Ruhr: Lebensqualität in der City
Wie sieht die Innenstadt der Zukunft aus? Beim Innenstadtdialog Ruhr wird die Perspektive…