Die 10 Punkte im Überblick:
- 1. Grundlegende Information einholen
- 2. Branche und Tätigkeitsbereich klären
- 3. Eigene CO₂- und Ressourcenbilanz erfassen
- 4. Regulatorische Anforderungen überprüfen
- 5. Energie- und Ressourceneffizienz auf den Prüfstand stellen
- 6. Fördermöglichkeiten recherchieren
- 7. Kooperationen, Netzwerke und Beratung nutzen
- 8. Strategische Verankerung von Nachhaltigkeit
- 9. Risiko- und Chancenbewertung vornehmen
- 10. Offene Kommunikation nach außen
1. Grundlegende Informationen einholen
EU Green Deal im Überblick:
Informieren Sie sich zunächst über die Ziele und wesentlichen Handlungsfelder des Green Deal (Klimaschutz, Kreislaufwirtschaft, saubere Energie, Biodiversität, nachhaltige Landwirtschaft, usw.).
Relevante Rechtsvorschriften:
Prüfen Sie, ob für Ihr Unternehmen das Europäische Klimagesetz, das „Fit for 55“-Paket und weitere konkrete Verordnungen (z. B. im Bereich CO₂-Bepreisung, Abfallwirtschaft, Produktdesign) unmittelbar von Bedeutung sind.
2. Branche und Tätigkeitsbereich klären
Emissionen und Energieverbrauch:
Sind Sie in einer Branche tätig, die hohe CO₂-Emissionen verursacht (z. B. Energieintensive Fertigung, Transport/Logistik)? Dann greifen vermutlich bald verschärfte Regeln oder Zertifikatspflichten.
Landwirtschaft und Lebensmittel:
Falls Ihr Unternehmen in der landwirtschaftlichen Produktion oder Lebensmittelverarbeitung aktiv ist, sollten Sie sich über neue Vorgaben (Farm-to-Fork-Strategie) und mögliche Förderprogramme informieren.
Verpackung und Produkte:
Stellen Sie Verpackungen her oder nutzen Sie Einwegplastik? Der Green Deal schreibt strengere Richtlinien für das Produktdesign und Kunststoffreduktion vor.
3. Eigene CO₂- und Ressourcenbilanz erfassen
CO₂-Fußabdruck berechnen:
Verschaffen Sie sich einen Überblick über Ihren Energieverbrauch, Kraftstoffbedarf und weitere Emissionsquellen (Heizung, Fuhrpark, Produktion, etc.).
Rohstoff- und Materialverbrauch:
Wie hoch ist Ihr Einsatz an Rohstoffen, wieviel Abfall entsteht? Analysieren Sie, wo sich Kreislaufwirtschaftsansätze (Recycling, Wiederverwendung) besonders lohnen könnten.
4. Regulatorische Anforderungen überprüfen
Emissionshandel (EU ETS):
Prüfen Sie, ob Ihr Unternehmen bereits zum Erwerb von Emissionszertifikaten verpflichtet ist oder im Zuge der Erweiterung des ETS betroffen sein wird.
CO₂-Grenzausgleich (CBAM):
Wenn Sie Produkte in Länder außerhalb der EU exportieren oder aus Drittländern importieren, sollten Sie klären, ob das Carbon Border Adjustment Mechanism für Sie relevant wird.
Zukünftige Berichtspflichten:
Machen Sie sich mit den ESG-Reportingpflichten und der EU-Taxonomie vertraut, um zu wissen, welche Kennzahlen Sie in Zukunft veröffentlichen müssen.
5. Energie- und Ressourceneffizienz auf den Prüfstand stellen
Gebäude und Anlagen:
Hinterfragen Sie, ob Ihre Immobilien und Produktionsanlagen den aktuellen und künftigen Energieeffizienz-Anforderungen genügen oder ob Renovierungen bzw. Modernisierungen nötig sind.
Optimierungspotenziale finden:
Ermitteln Sie, welche Prozesse sich digitalisieren oder automatisieren lassen, um Ressourcen und Energie einzusparen (z. B. intelligente Steuerungssysteme, IoT-Lösungen).
6. Fördermöglichkeiten recherchieren
EU-Programme:
Prüfen Sie, ob Sie für Fördermittel aus Programmen wie InvestEU oder Horizon Europe in Frage kommen, insbesondere wenn Sie in Forschung und Entwicklung investieren wollen.
Nationale Förderungen:
Informieren Sie sich über länderspezifische Zuschüsse und Kredite (z. B. KfW in Deutschland) für energieeffiziente Maßnahmen, erneuerbare Energien oder Kreislaufwirtschaft.
Steuererleichterungen und Anreize:
Je nach EU-Land gibt es unterschiedliche Steuererleichterungen für „grüne“ Investitionen oder betriebliche Elektromobilität.
7. Kooperationen, Netzwerke und Beratung nutzen
Branchenverbände:
Tauschen Sie sich mit anderen Unternehmen Ihrer Branche aus, um Erfahrungswerte zu den praktischen Auswirkungen des Green Deal zu gewinnen.
Beratung und Schulungen:
Nutzen Sie Angebote von Wirtschaftsförderungen, Handelskammern und spezialisierten Beratern, um Fachwissen zu Klimaschutz und Nachhaltigkeit aufzubauen.
Forschungs- und Innovationspartnerschaften:
Insbesondere bei größeren Technologie- und Digitalisierungsprojekten kann es sinnvoll sein, mit Forschungseinrichtungen oder Universitäten zu kooperieren.
8. Strategische Verankerung von Nachhaltigkeit
Ziele definieren:
Setzen Sie sich messbare Klimaschutz- und Nachhaltigkeitsziele (z. B. CO₂-Reduktion in Prozent bis zu einem bestimmten Jahr).
Ressourcen und Verantwortlichkeiten:
Klären Sie, wer im Unternehmen die treibende Kraft für Nachhaltigkeitsthemen ist (z. B. ein/e Nachhaltigkeitsmanager:in) und welche Budgets dafür bereitgestellt werden.
Interne Kommunikation:
Schulen Sie Ihre Mitarbeiter und binden Sie sie in den Nachhaltigkeitsprozess ein, um Akzeptanz zu schaffen und Veränderungsmaßnahmen zu erleichtern.
9. Risiko- und Chancenbewertung vornehmen
Stärken und Schwächen:
Analysieren Sie, in welchen Bereichen Sie bereits gut aufgestellt sind (z. B. erneuerbare Energienutzung) und wo rascher Handlungsbedarf besteht (z. B. in der Lieferkette).
Zukunftsprognose:
Kommunizieren Sie aktiv über Ihre Fortschritte und Projekte im Bereich Energieeinsparung, CO₂-Reduktion, Kreislaufwirtschaft oder nachhaltige Produktion.
Wettbewerbsvorteile:
Identifizieren Sie Felder, in denen Sie sich schnell als Nachhaltigkeitsvorreiter positionieren können, um Kundenzufriedenheit und Markenimage zu stärken.
10. Offene Kommunikation nach außen
CSR-Berichtserstattung:
Nutzen Sie die Berichterstattungspflichten, um Ihr Engagement für den Klimaschutz transparent zu machen – das stärkt Vertrauen und Reputation.
Marketing und Öffentlichkeitsarbeit:
Kommunizieren Sie aktiv über Ihre Fortschritte und Projekte im Bereich Energieeinsparung, CO₂-Reduktion, Kreislaufwirtschaft oder nachhaltige Produktion.
Stakeholder-Management:
Binden Sie Geschäftspartner, Kunden und Lieferanten ein und motivieren Sie sie ebenfalls zu klimafreundlichen Maßnahmen.
Und noch ein wichtiger Praxis-Tipp zum Schluss:
Arbeiten Sie diese Checkliste schrittweise durch und priorisieren Sie die für Sie wichtigsten Felder. So gewinnen Sie einen klaren Überblick darüber, ob und in welcher Form Ihr Unternehmen vom EU Green Deal betroffen ist. Gleichzeitig können Sie direkt Handlungsoptionen ableiten, um sich frühzeitig auf die anstehenden Veränderungen vorzubereiten.
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