Liebe Leserin, lieber Leser,der Stahlkonzern thyssenkrupp steht wieder in den Schlagzeilen, der Betriebsrat fordert staatliche Hilfen. Eine Forderung, die mancher mit Verweis auf Fehlentscheidungen früherer Managements und mit ordnungspolitischer Theorie allzu leichtfertig zurückweist. Aber es geht um den industriellen Kern dieser Region und um rund 27.000 Arbeitsplätze. Möchten wir in Deutschland Industriestandort bleiben?
Unser Wohlstand wird in der Industrie erarbeitet, weil hier die Wertschöpfung hoch ist. Deshalb hat die Stadt Duisburg das höchste BIP im Ruhrgebiet. Auch der Klimaschutz kann nur gelingen, wenn sich die Industrie wettbewerbsfähig transformiert. Es ist widersinnig, Stahl aus Fernost zu importieren, der unsere Klimaziele nicht erfüllt.
Stattdessen muss die Transformation der Industrie an der Ruhr gestärkt werden, um eine weltweite Vorreiterrolle bei der klimagerechten Produktion einzunehmen. Hierbei spielt die Stahlproduktion bei thyssenkrupp eine wichtige Rolle, weil hier Wasserstoff in Zukunft die Hochöfen befeuern soll. Das Ruhrgebiet kann zur führenden Wasserstoff-Region werden, wie die H2-Konferenz auf Zollverein eindrucksvoll gezeigt hat.
Unternehmen brauchen Planungssicherheit. Viele Konzerne im Ruhrgebiet können ein Lied davon singen, welche Schieflagen entstehen, wenn in Berlin oder Düsseldorf plötzlich der Kurs geändert wird. Unsere Region kann Transformation, sie muss aber in fest vereinbarten Bahnen verlaufen. Das zeigt auch die Ausstellung 100 Jahre Ruhrgebiet im Ruhrmuseum eindrucksvoll, die unser Kolumnist Jörg Stanko besucht hat.
Wandel bedeutet auch, dass Bewegung und Veränderung allgegenwärtig sind. So sehe ich das auch für mich persönlich. Ab Frühjahr 2021 wird es meine Aufgabe sein, die Wirtschaftsförderung in Duisburg neu aufzustellen. Eine Stadt, die mit ihrer einmaligen Lage an Rhein und Ruhr oft noch unterschätzt wird, aber sehr viele Potenziale bietet. Sie zu heben, stärkt die Metropole Ruhr. Ich bleibe so der Idee einer starken „Stadt der Städte“ auch in meiner neuen Rolle aus tiefster Überzeugung verpflichtet.
Viel Vergnügen beim Lesen! Bleiben Sie gesund.
Herzliche Grüße
Ihr
Rasmus C. Beck Vorsitzender der Geschäftsführung
Business Metropole Ruhr GmbH |