Klartext auf dem energate forum: Jetzt ist Zeit für Umsetzung
Das energate forum fand auf dem Gelände der Zeche Zollverein statt – einem Ort, der wie kaum ein anderer für Transformation und industrielle Entwicklung steht. Wo früher Kohle gefördert wurde, diskutieren heute Industrie, Energieversorger und Netzbetreiber über die nächste Phase der Energiewende.
Zentrale Botschaft: Die Industrie ist bereit, ihren Beitrag zu leisten. Doch dafür braucht es wirtschaftlich tragfähige Rahmenbedingungen und eine stärkere Nachfrage nach Wasserstoff.
„Es ist nicht Zeit für Hoffnung, sondern Zeit für Action.“
Geschäftsführer H2UBMit Unternehmen wie TRIMET Aluminium SE, ZINQ, RWE oder E.ON Energy Infrastructure Solutions zeigt die Region ihre industrielle Stärke – und ihr Innovationspotenzial. Das H2-Kernnetz ist geplant, erste Projekte werden umgesetzt. Was nun zählt, ist die wirtschaftliche Anschlussfähigkeit.
Kernforderungen aus dem Forum
- Regulatorische Hürden abbauen
- Strompreise senken und Netzentgelte reformieren
- Nachfrage nach Wasserstoff gezielt stimulieren
- Investitionssicherheit durch verlässliche Rahmenbedingungen schaffen
- Infrastruktur und Industrie systemisch zusammendenken
„Die Produktionsseite ist in Bewegung – jetzt muss die Nachfrage folgen.“
Director Hydrogen Regulatory & Funding, RWE Generation SE„Von der Vision zur Praxis“ – Netzwerktreffen mit klaren Aussagen
Bereits am Vorabend des Forums trafen sich rund 85 Vertreterinnen und Vertreter der Energiebranche in Essen – auf Einladung des Energieportals energate. Die Veranstaltung stand unter dem Motto „Von der Vision zur Praxis“ und bot Raum für konkrete Einblicke in Hemmnisse und Hebel des Wasserstoffmarkthochlaufs.
Jörg Kemna, Geschäftsführer der Business Metropole Ruhr, unterstrich den pragmatischen Umgang mit unterschiedlichen Wasserstoffarten: „Angesichts des Veränderungsprozesses gerade in der Industrie ist es notwendig, die ganze Farbenlehre des Wasserstoffs zunächst zu nutzen.“Während die Logistik mit Preisen bis zu zehn Euro pro Kilogramm arbeiten könne, sei in vielen mittelständischen Industrieunternehmen die Grenze bereits bei fünf Euro erreicht.
Jan Zillmann von der Jäckering Mühlen- und Nährmittelwerke aus Hamm verwies auf die internationale Wettbewerbssituation: „Im globalen Wettbewerb zahlen Marktbegleiter ganz andere Energiepreise.“
Ein wesentlicher Kostentreiber sei der Strompreis – laut Experten machen die Stromgestehungskosten rund 70 Prozent des Wasserstoffpreises aus. Auch die regulatorischen Vorgaben spielen eine Rolle. „Wir müssen mehr Pragmatismus wagen“, forderte Christian Mildenberger von NRW.Energy4Climate.
Das Ruhrgebiet als Industriestandort mit Wasserstoffkompetenz
Dass diese Gespräche im Ruhrgebiet stattfinden, ist kein Zufall. Die Region vereint industrielle Stärke mit technologischem Know-how, dichten Netzstrukturen und engagierten Akteuren. Hier wird Wasserstoff nicht nur als Option, sondern als Teil einer konkreten industriellen Zukunft gedacht. Die Herausforderungen sind benannt – und der Wille zur Umsetzung ist spürbar.
Für die Hydrogen Metropole Ruhr ist klar: Die Debatte um Wasserstoff gehört dorthin, wo Industrie Realität ist. Und das Ruhrgebiet ist genau dieser Ort: Aus Ideen wird hier Infrastruktur, aus Pilotanlagen Standards – und aus Vernetzung Umsetzungskraft.